Dienstag, 12. November 2013

Fotos

Ja, ich liebe Fotos. Irgendwann werde ich mir auch eine Spiegelreflexkamera leisten können. Mit einem Makroobjektiv. Schon immer interessieren mich Details, kleine Ausschnitte. Eines der tollsten Geschenke in meiner Kindheit war ein Mikroskop. Es fasziniert mich Dinge genau zu betrachten. Unglaublich, welche Schönheit sich in alltäglichem findet. Ich träume davon als Farbensammler durch Feld , Wald und Garten zu laufen und Momente, Farben und Formen festzuhalten.

Menschen kommen in diesem Traum nicht vor. Es sei denn, sie wissen nicht, dass sie fotografiert werden. Alte Menschen und kleine Kinder haben etwas faszinierendes. Sie müssen sich nicht 'in Szene' setzen. Sie ohne fragen zu fotografieren kommt aber nicht in Frage.

Allerdings kommt es immer mal wieder vor, dass von mir Bilder gemacht werden. Ich hasse das! Mit der Person auf dem  Bild kann ich nichts anfangen. Familienfotos sind offensichtlich für viele Menschen wichtig, für mich sind sie eine Belastung. Ich versuche stets einen Platz in der hintersten Reihe zu bekommen. Schlimmer geht immer, und das ist in diesem Film ein sogenannter Schnappschuss mit einem Smartphone. "Schau mal her". Wenn ich das schon höre. Dann wird ein völlig falsch belichtetes Bild mit furchtbarem Szenenausschnitt von mir gemacht, damit es immer erscheint, wenn ich anrufe. Gut, ich rufe nie an, deshalb wird das Bild wohl nur Speicherplatz besetzen. Aber ich werde nicht gefragt, ob ich das möchte. Ich empfinde dies als Übergriff. Bis heute kann ich auch nicht verstehen weshalb sich Menschen im Urlaub immer vor ein Objekt stellen, 'Spaghetti' sagen, dümmlich grinsen- und damit das ganze Bild verschandeln. Es dauert mitunter sehr lange bis man das Objekt einmal menschenleer fotografieren kann.

Finden sich manche Manschen so toll? Oder sind sie so unglaubwürdig, dass sie beweisen müssen, wo sie waren? Oft wird dabei der Fotoapparat in einer Verrenkung so gehalten, dass ein Selbstbildnis erstellt wird.

Natürlich gibt es Bilder von meinen Kindern.wenn jedoch jemand ein Bild aus einem der Alben herausnehmen würde und es mir zeigen, ich könnte leider nicht mit Sicherheit sagen, welches Kind das ist. Das hängt aber vermutlich mit meiner Prosopragnosie zusammen.

Irgendwie trauere ich der Zeit nach in der ein Fotofilm 36 Bilder machen konnte. Da waren Bilder etwas besonderes, wertvolles. Heute scheint es so, dass neben der Anzahl der Facebookfreunde die Anzahl der Bilder ein  Statussymbol darstellen. Und mal ehrlich- wer schaut sich die Bilder an? Genau!